5 Anzeichen für eine toxische Beziehung!

5 Anzeichen für eine toxische Beziehung!

Von Benno Siegrist


Toxische Beziehung - Es gibt ein weit verbreitetes Missverständnis über Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung befinden. Im allgemeinen wird angenommen, die Betroffenen könnten sehr leicht erkennen, dass sie sich in einer schlechten Situation befinden. Man geht üblicherweise auch davon aus, es sei leicht sich von dem Täter zu lösen und ein ganz neues Leben zu beginnen. Leider ist dies sehr weit von der Wahrheit entfernt.

Bevor wir nun mit unserem Artikel beginnen, musst Du Dir etwas ganz Wichtiges vor Augen halten und es Dir merken. Bei Missbrauch geht es immer um Manipulation und Macht. Die Dinge geschehen meistens im Unterton des täglichen Lebens und sind somit für alle Beteiligten zur Normalität geworden. Das gilt sowohl für das Opfer als auch für den Täter. Deshalb ist in den meisten Fällen ein Impuls von Außen notwendig, damit diesen Menschen ihre schreckliche Situation überhaupt bewusst wird.

Lies also weiter, um herauszufinden, ob auch Du in einer toxischen Beziehung lebst oder nicht.

Anzeichen dafür, dass Du Dich in einer toxischen Beziehung befindest

Täter sind dafür bekannt, dass sie ihren Opfern die Schuld geben. Sie erzeugen Verwirrung und Schuldgefühle, indem sie sich selbst als einen Beschützer oder einen witzigen Zeitgenossen darstellen. Somit soll alles was sie tun nur zum Schutz oder zur Erheiterung der Beziehung dienen. Also ist an allen schlechten Dingen nur das Opfer schuld.

Fühlt sich das wie etwas an, das Du selbst oder jemand in Deinem Umfeld gerade erleben? Wenn Du diese Frage mit „Ja“ beantwortest, dann solltest Du erkennen, dass dies in einer normalen Beziehung nicht so sein sollte.

Lies die Anzeichen im weiteren Verlauf dieses Artikels. Wenn Du Dich und Deine Situation dort wiedererkennst, dann ist es an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.

Vorab noch eine wichtige Anmerkung. Eine toxische Beziehung wird nicht nur von Männern dominiert. Es gibt auch genügend Frauen, die in einer toxischen Beziehung die Rolle des Täters einnehmen. Deshalb sind die folgenden Punkte für beide Geschlechter gedacht, die sich sowohl in der Rolle des Täters als auch in der des Opfers wiederfinden können.

Workshop Du hast die Wahl

1. Du fühlst Dich unter Druck gesetzt, Dinge tun zu müssen

Wir alle kennen die uralte Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich aus der Ferne in die Augen sehen. Irgendwie wissen sie, dass sie füreinander bestimmt sind und können es kaum erwarten, ihre Beziehung* zu beginnen.

Eine toxische Beziehung weist Merkmale auf, die denen dieser turbulenten Romanze sehr ähnlich sind. Am Anfang einer Beziehung sind beide Partner sehr freundlich und rücksichtsvoll zueinander, auch wenn es sich um toxische Menschen handelt. Sie sagen viele nette Dinge zueinander, die beiden das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein. So entwickelt sich auch ein Gefühl von Liebe.

Die liebevollen Worte klingen durchaus nett, haben aber meist eine verborgene Form der Dringlichkeit. Diese Dringlichkeit hat zum Ziel, so schnell wie möglich die Kontrolle über den Partner oder die Partnerin zu erlangen. 

Fühlst Du Dich zum Beispiel unter Druck gesetzt, eine Beziehung einzugehen, zu heiraten oder Kinder zu bekommen? Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass Du in einer toxischen Beziehung steckst.

2. Du bist immer der Schuldige für die impulsiven Stimmungsschwankungen Deines toxischen Partners

Stimmungsschwankungen sind ganz natürlich. Wir alle haben sie aus dem einen oder anderen Grund. Was nicht normal ist, das sind plötzliche Stimmungsschwankungen, die aus dem Nichts kommen.

Stell Dir zum Beispiel vor, Du sitzt ruhig und entspannt da. Plötzlich werden solche Stimmungsschwankungen in Deinem Partner ausgelöst. Er oder sie wird ohne Grund beleidigend und wütend. Nach ein paar Minuten kehrt der Partner zu seinem ruhigen Selbst zurück. Darüber hinaus entschuldigt sich der Partner und beteuert, dass er nur Spaß gemacht hat. Solche Verhaltensänderungen, die sich von einem Augenblick zum nächsten ereignen, erzeugen Verwirrung und Schuldgefühle.

Wenn Du Dich in einer ähnlichen Situation befindest, solltest Du drei Dinge beachten. Erstens ist das kein normales Verhalten. Zweitens ist das in keiner Weise Deine Schuld. Drittens kann dies umfangreichere Ausmaße annehmen, wenn es öfter vorkommt.

Also ist es wichtig, sich frühzeitig darüber im Klaren zu sein, dass dies ein gefährliches Terrain ist. Jetzt ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, ob Du mit dieser Person weitermachen möchtest oder nicht.

Workshop Führe ein Leben das Dir gehört

3. In einer toxischen Beziehung wirst Du ständig für alles verantwortlich gemacht

Täter beschuldigen ihre Opfer für alles und jedes, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Normalerweise werfen sie mit Anschuldigungen und Schuldzuweisungen um sich, ohne darüber nachzudenken oder sie zu planen. Als Opfer ist man es gewohnt, diese Vorwürfe regelmäßig zu hören. Mit der Zeit beginnt das Opfer sogar zu glauben, dass diese wahr sind.

Beobachte, ob dies auch in Deiner Beziehung passiert. Wenn es in Deiner Beziehung häufiger vorkommt, musst Du dem ein Ende setzen.

Außerdem musst Du darauf achten, ob Dein Partner Dich beobachtet. Will er oder sie zu jedem Zeitpunkt des Tages wissen, wo Du bist und was Du tust? Mitunter ist es sehr schön, solch umfangreiche Aufmerksamkeit zu bekommen. Trotzdem kann es sehr unangenehm werden, wenn Du durch ein solches Verhalten in eine Falle tappst.

4. Du sollst Dich von Deinen Kontakten trennen

Eine Strategie des Kontrollmissbrauchs besteht darin, Dich von Deiner Familie und Deinen Freunden fernzuhalten. Dabei werden fadenscheinige Begründungen benutzt wie: „Die mischen sich in alles ein“ oder „Die versuchen nur, uns auseinander zu bringen.“

Das tatsächliche Ziel dieser Strategie ist es, Dich von Deinen Kontakten zu trennen. Der toxische Täter will dabei erreichen, dass Du Dich von ihm und nur von ihm abhängig fühlst.

Eine weitere Möglichkeit Dich zu kontrollieren und zu isolieren besteht darin, die Kontrolle über Deine Kreditkarten oder Bankkonten zu erlangen. Oder, Du kannst Dich nicht mehr frei bewegen und musst um Erlaubnis fragen, wenn Du die gemeinsame Wohnung verlassen willst.

All dies zwingt Dich dazu, Dich nur auf Deinen Partner zu verlassen. Somit bekommt der Täter immer mehr Macht über sein Opfer. Und im Opfer ergibt sich mehr und mehr das Gefühl, immer weniger Kontrolle über sein eigenes Leben zu haben.

Isolation ist in all ihren Formen sehr gefährlich, nicht nur in einer toxischen Beziehung. Deshalb sollte sie schleunigst abgewendet werden.

Workshop Bleib Dir selbst treu

5. Du befindest Dich in einem ständigen Zustand der Angst

Die Täter in einer toxischen Beziehung greifen meist auf Einschüchterungstaktiken zurück, um Dir Angst einzujagen. Dadurch befinden sich Missbrauchsopfer stets in einem Zustand der Angst und des Unbehagens. Sie haben Angst ihren Partner zu verärgern, ihn zu beleidigen oder sogar in der Öffentlichkeit zu demütigen. Hinzu kommt die Angst, körperlich angegriffen zu werden.

Angst kommt in unterschiedlicher Ausprägung vor. Sie kann sogar Deine körperliche und geistige Gesundheit beeinträchtigen, indem sie einfach Dein Selbstvertrauen zerstört.

Es ist immer ein schlechtes Zeichen Angst zu haben, selbst wenn Dein Partner Dich in keiner Weise körperlich misshandelt hat. Angst sollte niemals Teil einer gesunden Beziehung sein.

Eine letzte Anmerkung zum Thema toxische Beziehung

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Opfer einer toxischen Beziehung die Schwere ihrer Situation herunterspielen. Denn ihre toxischen Partner haben ihnen ins Unterbewusstsein eingetrichtert, dass sie machtlos und wertlos sind. Dabei wird ihr Selbstwertgefühl so lange zermürbt, bis sie wirklich glauben sie seien an allem schuld.

Eine solche Situation ist alles andere als erstrebenswert. Denn, in Wirklichkeit Du bist an gar nichts schuld, weil Du ein liebenswerter und anständiger Mensch bist.

Wenn Dir also die beschriebenen fünf Zeichen bekannt vorkommen, dann sage zu Dir selbst, dass Du ein solches Verhalten nicht akzeptierst. Du musst Dir nämlich nichts im Leben gefallen lassen. Das ist der erste Schritt.

Der zweite Schritt besteht darin, zu versuchen Deine Beziehung zu retten. Gib Deinem Partner die Chance, sich mit seinem negativen Verhalten auseinanderzusetzen. In sich selbst ist Dein Partner oder Deine Partnerin sicherlich ein liebenswerter Mensch. Also hat dieser Mensch auch die Anlagen sich zum Besseren zu verändern.

Wenn dies alles nichts nützt, dann ist es Zeit wegzugehen. Das ist oftmals leichter gesagt als getan. Zögere deshalb nicht Dich in einer solchen Situation an gute Freunde oder Fachleute zu wenden, die Dich dabei unterstützen können. Wenn Du Dich richtig beraten lässt, wirst Du sehr bald den für Dich passenden Ausweg finden.

Zum Autor

Ausgebildet und geprägt durch intensive Jahrzehnte der Berufs- und Lebenserfahrung, kennt Benno Siegrist die verschiedensten Muster und Aspekte der menschlichen Persönlichkeit. In diversen Artikeln, Workshops und Kursen gibt er seine immens hilfreichen Kenntnisse und Erfahrungen an ein breites Publikum weiter. Über uns...

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