Wir Menschen haben alle ein inneres "wahres Selbst", das uns jeden Tag bei unseren Handlungen, Entscheidungen und Gedanken leitet. Wir treffen Entscheidungen auf der Grundlage der Gefühle unseres wahren Selbst zu bestimmten Themen, der Werte die wir vertreten, und unserer einzigartigen Persönlichkeitsmerkmale*. Dieses wahre Selbst wird jedoch manchmal unterdrückt, wenn wir Zeit mit ganz bestimmten Menschen verbringen.
Hast Du schon einmal jemanden getroffen und das Gefühl gehabt, dass Du in seiner Gegenwart nicht Dein wahres Ich sein kannst?
Wenn Du Dich in der Gegenwart von jemandem nicht wie Dein wahres Ich fühlen kannst, dann wirst Du Dich auch ganz anders verhalten als Du es üblicherweise tust. Du änderst zum Beispiel die Art wie Du sprichst, was Du sagst, und auch Dein gesamtes Verhalten, wenn Du Dich in der Gegenwart einer solchen Person befindest.
Wenn Du aber in solchen Momenten nicht Dein wahres Selbst bist, welche Version von Dir bist Du dann?
Versuchen wir uns der Antwort auf diese Frage von Grund auf zu nähern. Betrachten wir deshalb zuerst eine grundsätzliche Frage, nämlich...
Was ist ein wahres Selbst?
Ein wahres Selbst wird grundsätzlich als moralisch und gut angesehen. Diese Identität des wahren Selbst ist das, was Du im Kern Deines ganzen Wesens bist. Unabhängig davon wie Du handelst, sprichst oder Dich ausdrückst, ist Dein wahres Selbst das, was Du wirklich bist - tief in Deinem Inneren.
Stell Dir zum Beispiel vor, Dein Partner hat einen schrecklichen Tag. Als Du versuchst ihm zu helfen schnauzt er Dich an, wodurch Du erschrickst und Dich schrecklich fühlst. Im ersten Moment bist Du wütend auf ihn, weil Du ihm eigentlich nur helfen wolltest und er trotzdem so grausam mit Dir spricht. Aber nach einer Weile beschließt Du, ihm zu verzeihen.
Die Entscheidung* zu verzeihen kommt daher, dass Du den Kern und somit das wahre Selbst Deines Partners kennst und verstehst. Du weißt, dass er oder sie im Grunde ein großartiger Mensch ist, der aber im Moment eine schwere Zeit durchmacht.
Weil Dein Partner einen so schlechten Tag hat, weißt und verstehst Du, dass sein wahres Selbst im Augenblick unterdrückt wird. Die Person, die Dich gerade angeschnauzt hat, ist also nicht die, die Dein Partner in Wirklichkeit ist.
Warum sollte jemand sein wahres Selbst verstecken oder verleugnen wollen?
Es gibt viele Gründe, warum jemand sein wahres Ich verleugnet und sich anders verhält, als er es normalerweise tun würde. Hier ein paar Beispiele:
Jedes Mal, wenn eine Person nicht ihr wahres Selbst präsentiert, ist das zu erkennen, was Deepak Chopra als das "alltägliche" oder "falsche" Selbst bezeichnet. Wenn also eine Person die Art und Weise, wie sie handelt, spricht oder denkt, gegenüber anderen verändert, zeigt sie eher ihr alltägliches oder falsches Selbst statt ihr wahres Selbst.
Wer ihn nicht kennt: Deepak Chopra ist ein sehr einflussreicher Verfechter der Alternativmedizin. Er wurde 1946 in Indien geboren und lebt seit langer Zeit in Amerika. Herr Chopra ist unter anderem Autor sehr populärer zeitgenössischer Bücher zu den Themen Spiritualität, alternative Medizin und Ayurveda. Seine wirklich beeindruckenden Bücher findest Du zum Beispiel auf Amazon. Klickt einfach auf seinen Namen - Deepak Chopra*.
Wie kann sich die Vorstellung von einem wahren Selbst auf das Handeln und die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken?
Tiefe dauerhafte Beziehungen beruhen auf dem Verständnis des wahren Selbst des anderen. Wenn man das wahre Selbst einer anderen Person gut kennt, kann man auf ihre Handlungen, Gefühle und Gedanken besser reagieren als dies beispielsweise bei einer flüchtigen Bekanntschaft möglich ist. Je nach Fähigkeit der beteiligten Personen ist es aber auch möglich die Gedanken, Gefühle und somit auch die Handlungen der tiefgreifend bekannten Person zu beeinflussen.
Das wahre Selbst einer anderen Person zu sehen und zu verstehen ist also ein wichtiger Schritt, um eine starke vertrauensvolle Beziehung zu ihr aufzubauen. Dazu gehört natürlich auch, dass man sich selbst öffnet, um der anderen Person sein wahres Selbst zu zeigen.
Da das tiefgreifende Verständnis des wahren Selbst eines Menschen sowohl positiv genutzt als auch negativ ausgenutzt werden kann, ist es ein Akt ehrlichen Vertrauens sein wahres Ich zu zeigen. Verständlicherweise brauchen viele Menschen einige Zeit, bis sie sich hierfür tatsächlich öffnen können.
Stell Dir zum Beispiel vor, dass Du gerade eine neue Arbeitsstelle angetreten hast. Sicherlich bist Du in diesem Moment noch nicht bereit, Dich gegenüber den neuen Kollegen zu öffnen und Dein wahres Selbst zu zeigen. Es ist mehr als verständlich, dass Du zuerst die Charaktere Deines neuen Umfelds und auch die vorherrschende Unternehmenskultur* kennenlernen möchtest. Statt also sofort Dein wahres Ich zu zeigen, setzt Du zuerst die Maske Deines falschen Selbst auf. Dadurch hast Du Zeit Dich "anzupassen", bis Du eines Tages bereit bist Dich zu entspannen und Dein wahres Selbst zu sein.
Abschließende Gedanken
Es ist in unserem heutigen modernen Leben durchaus empfehlenswert sich nicht gleich bei jeder neuen Bekanntschaft zu öffnen und seine verletzliche Seite zu zeigen. Sinnvollerweise sollten wir somit jede Beziehung abwartend und abschätzend beginnen, bis wir das notwendige Vertrauen aufgebaut haben. Dadurch können wir uns davor schützen ausgenutzt und verletzt zu werden.
Dies bedeutet aber auch, dass wir uns zuerst als unser "alltägliches" oder "falsches" Selbst präsentieren müssen. In einer solchen Phase bewegen wir uns sozusagen mit angezogener Handbremse durch unser Leben. Wir sind also weit weg vom Bereich unseres wahren Glücks.
Unangenehm wird es dann, wenn eine solche Phase des "falschen Selbst" zu lange andauert. Denn dann kehrt sich der ursprünglich positive Aspekt des Schutzmechanismus um und wird zum verheerenden Nachteil.
Das passiert zum Beispiel dann, wenn man ein berufliches Umfeld erwischt hat, in dem man immer gegen seine eigenen Überzeugungen handeln muss. Und das auch noch mit Kollegen, von denen man in keinster Weise unterstützt wird. Das passiert aber auch, wenn man mit dem falschen Lebenspartner zusammen ist.
Die möglichen finanziellen Einbußen sind in solchen Situationen noch als das kleinere Übel zu sehen. Viel schwerwiegender sind die emotionalen, psychischen und auch gesundheitlichen Auswirkungen zu bewerten.
Was ist aber der Ausweg?
Der wahre Ausweg ist es zu erkennen, dass jeder für sich selbst "seines Glückes Schmied" ist. Somit kann jeder von uns Menschen jede Lebenssituation durch eine geeignete Entscheidung zum Positiven verändern. Das mag vielleicht abgedroschen und banal klingen, ist aber für Dein Leben von tiefgreifender Bedeutung. Und trotz dieser elementaren Auswirkung auf unser Leben, wissen leider die wenigsten von uns Menschen wie das mit dem persönlichen Glück tatsächlich funktioniert.
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