Innere Konflikte - Konflikte sind die Ursache für alle Probleme, die wir im Leben haben. Ganz gleich, ob Du Dich mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin streitest, Dich über einen Vorfall bei der Arbeit ärgerst oder sonstige ärgerliche Erlebnisse hast - Du erlebst immer einen Konflikt.
Wenn wir an das Thema Konflikte denken, so gehen wir in erster Linie von Streitigkeiten aus, die wir mit unseren Mitmenschen auszufechten haben. Solche Konflikte werden als "äußere" Konflikte bezeichnet. Umso überraschender ist es zu erfahren, dass unsere schwierigsten Konflikte nicht die offensichtlichen äußeren Konflikte sind. Vielmehr sind es die sogenannten inneren Konflikte, die uns am meisten zu schaffen machen.
Warum ist das so?
Nun, wenn Dich ein äußerer Konflikt zu überfordern droht, kannst Du immer noch versuchen ihm auszuweichen. Zum Beispiel...
Inneren Konflikten hingegen kannst Du weder ausweichen, noch kannst Du ihnen entkommen. Auch ist es nicht wirklich empfehlenswert, wenn Du sie ignorierst.
Die inneren Konflikte drehen sich überwiegend um Themen wie Entscheidungsfindung, Selbstakzeptanz* oder persönliche Interessen. Und weil es sich hierbei um sehr persönliche Angelegenheiten handelt, stecken diese Konflikte tief in Dir drinnen. Dementsprechend werden sie so lange an Dir nagen, bis Du sie gelöst hast. Das kann im schlimmsten Fall sogar ein ganzes Leben lang dauern, wenn Du sie nicht tatkräftig anpackst und eine Lösung findest.
Umso wichtiger ist es für Dich zu verstehen, wie innere Konflikte entstehen und wie Du sie lösen kannst. Hierzu schauen wir uns in diesem Blog-Artikel vier sehr wirksame Methoden an...
Aber zuerst betrachten wir uns wie die inneren Konflikte überhaupt entstehen.
Wie innere Konflikte entstehen
Innere Konflikte entstehen, weil ein Mensch zwei gegensätzliche Überzeugungen zu einer Sache hat. Da diese beiden Überzeugungen für diese Person jeweils legitime Anliegen sind, meint sie sich zwischen genau diesen beiden entscheiden zu müssen, weil ihr aktuelles Dilemma nicht "in beide Richtungen" gelöst werden kann. Wenn also eine Entscheidung getroffen werden muss, findet sich diese Person in einem inneren Konflikt wieder, weil sie nur "schwarz oder weiß" denkt. Eine alternative dritte Möglichkeit kommt ihr dabei erst gar nicht in den Sinn.
Dabei kannst Du schon bei einer recht einfachen Situation in einen inneren Konflikt geraten. Stell Dir zum Beispiel vor, dass Du darüber nachdenkst, welches Outfit Du zu Deinem nächsten Date anziehen sollst. Für Dich kommen hier nur zwei ganz bestimmte Outfits in Frage. Beide Outfits sind in Deinen Augen für diesen Anlass exakt passend. Du kannst Dich aber nicht entscheiden, welches Du wählen sollst. Natürlich kannst Du sie nicht gleichzeitig anziehen. Somit steckst Du in dem Dilemma der Entscheidungsfindung zwischen diesen beiden Möglichkeiten. Und leider bist Du so sehr auf diese beiden Outfits fixiert, dass Du die Vielfalt der alternativen Möglichkeiten in Deinem Kleiderschrank völlig übersiehst.
Deutlich schwerwiegender wird es zum Beispiel, wenn Du darüber nachdenkst, was Du (noch) für Deinen Partner oder Deine Partnerin empfindest. Auch hier kommst Du sehr schnell in einen inneren Konflikt mit Dir selbst...
Oder, es fällt Dir schwer, Deinen Körper zu akzeptieren. Auch hier ist ein innerer Konflikt kaum zu vermeiden. Bei vielen Menschen hat eine solche Situation sehr intensive Auswirkungen, die nicht immer gesund sind...
Du siehst, es gibt durchaus massive innere Konflikte, die unbedingt gelöst werden müssen. Schauen wir also auf die geeigneten Lösungsmethoden...
Methode 1: Identifiziere und benenne die beiden "Pole" Deines inneren Konflikts
Im letzten Abschnitt haben wir gelernt, dass wir bei einem inneren Konflikt nur zwei gegensätzliche Entscheidungsmöglichkeiten sehen. In der Wissenschaft spricht man hier von zwei gegensätzlichen Polen.
Diese Pole stellen die vermeintlich einzigen Wahlmöglichkeiten dar, die wir Menschen bei unserem inneren Konflikt haben. Hier einige Beispiele für einen inneren Konflikt mit zwei gegensätzlichen Polen...
In diesen Beispielen gibt es scheinbar nur zwei eindeutige Entscheidungsmöglichkeiten. Beide Entscheidungsmöglichkeiten stehen aber im krassen Gegensatz zueinander und können nicht gleichzeitig wirksam sein. Genau das ist der Grund für den inneren Konflikt.
Was ist also zu tun?
Die Lösung liegt nicht in den beiden offensichtlichen Möglichkeiten. Sie liegt auch nicht in deren tatsächlicher gleichzeitiger Realisierung. In Wirklichkeit liegt die Lösung des Konflikts in unserer Verblendung und somit in dem, was wir auf den ersten Blick nicht sehen.
Deshalb müssen wir zuerst erkennen, in welche zwei Entscheidungsmöglichkeiten wir uns "verrannt" haben. Und dann müssen wir erkennen, dass es noch weitaus mehr Möglichkeiten gibt als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Also geben wir uns genügend Zeit, lassen unsere grauen Gehirnzellen arbeiten und sammeln weitere Lösungsideen für das Dilemma. Daraus ziehen wir dann unsere Schlüsse, bis wir die passende Entscheidung gefunden haben. Haben wir dann die richtige Entscheidung getroffen, löst sich auch unser innerer Konflikt.
Methode 2: Verlasse Deine festgefahrenen Gedanken, wenn Du einen inneren Konflikt erlebst
Das internationale Magazin "Psychology Today" schlägt bei einem inneren Konflikt vor, sich mit einer vertrauten Person über die Situation zu unterhalten. Nur weil der Konflikt in Dir selbst steckt und somit auch von Dir selbst ausgeht, bedeutet dies natürlich nicht, dass Du ihn auch alleine bewältigen musst.
Suche Dir also einen vertrauenswürdigen Freund, eine Freundin, ein Familienmitglied oder einen Therapeuten, mit dem Du die verschiedenen Aspekte Deines inneren Konflikts offen besprechen kannst. Oft ist es sehr hilfreich die Situation aus der Sicht eines Außenstehenden zu betrachten. Dies hilft Dir ungemein, um aus Deinen eigenen festgefahrenen Gedanken herauszukommen. Solch ein neuer Blickwinkel birgt oftmals die einfachsten und genialsten Lösungen.
Ungemein wichtig aber ist, dass diese Person auch vertrauenswürdig ist. Sie sollte Dir die Möglichkeit geben, tatsächlich offen und ehrlich über Deine Situation sprechen zu können. Auch sollte sie auf gar keinen Fall von Deinem Konflikt persönlich betroffen sein.
Eine hinterlistige Person, die aus Deinem Konflikt noch einen persönlichen Vorteil ziehen möchte, ist natürlich alles andere als hilfreich für Dich. Prüfe also vor dem Gespräch, ob die Person offen, ehrlich und auch neutral ist.
Methode 3: Erstelle eine Pro- und Contra-Liste der verschiedenen Lösungsmöglichkeiten
Das größte Problem des inneren Konflikts ist es, nicht genügend Fantasie und Flexibilität zu haben, um die Vielfalt der vorhandenen Problemlösungen zu erkennen. Somit ist es also dringend erforderlich unseren Horizont zu erweitern.
Wie können wir das bewerkstelligen?
Hier hilft uns die altbewährte Pro- und Contra-Liste!
Nimm Dir also ein Blatt Papier und teile es mit einem senkrechten Strich in der Mitte. Der linke Teil bekommt die Überschrift "Pro", der rechte Teil die Überschrift "Contra".
Zuerst betrachtest Du die beiden gegensätzlichen "Pole" Deines inneren Konflikts. Was Pole sind, hast Du bei Methode 1 schon erfahren. Schreibe auf die linke Seite Deines Blattes die Punkte, die für den Lösungsansatz von Pol 1 sprechen. Auf die rechte Seite schreibst Du dementsprechend alle Argumente, die gegen den Pol 1 sprechen.
Danach wiederholst Du diesen Vorgang mit dem Lösungsansatz des zweiten Pols.
Ein Beispiel: Ein guter Freund hat Dir ein Geheimnis anvertraut. Du hast versprochen dieses Geheimnis für Dich zu behalten. Nun bist Du aber in eine Situation geraten, in der Du entscheiden musst, ob Du das Geheimnis ausplauderst oder nicht. Also ein klassischer Fall von innerem Konflikt...
Pol 1 bedeutet: Du schweigst und behältst das Geheimnis für Dich. Schreibe dementsprechend auf die linke Seite Deines Blattes alle Argumente, die für Dein Schweigen sprechen. Auf die rechte Seite schreibst Du dann die Argumente, die gegen Dein Schweigen sprechen.
Pol 2 bedeutet: Du machst das Geheimnis öffentlich. Schreibe also auf die linke Seite Deines Blattes alle Argumente, die für Deinen Verrat sprechen. Auf die rechte Seite schreibst Du dementsprechend die Argumente, die gegen Deinen Verrat sprechen.
Lass Dir dabei genügend Zeit und sammle so viele Argumente wie Du kannst. Manchmal ist es auch sinnvoll, eine Nacht darüber zu schlafen oder gar einige Tage verstreichen zu lassen, um dann mit Deinen Überlegungen fortzufahren.
Wichtig ist, mache diese Übung wirklich so lange, bis Dir kein einziges Argument mehr einfällt.
Das Ergebnis: Durch diese Übung bist Du gezwungen, Deinen Horizont immens zu erweitern und Deine grauen Gehirnzellen richtig arbeiten zu lassen. Deshalb wirst Du nun in Deiner Liste sehr viele Alternativen zu Pol 1 und Pol 2 finden.
Und das bedeutet, Du brauchst gar nicht mehr dem Lösungsansatz von Pol 1 oder Pol 2 zu folgen. Im besten Fall hast Du so viele Alternativen zu diesen Polen gefunden, dass es Dir sehr leicht fällt die für Dich passende Entscheidung zu treffen. Dein innerer Konflikt ist somit gelöst.
Methode 4: Experimentiere mit einer Entspannungsübung um Klarheit zu finden
Innere Konflikte können dazu führen, dass Dein Verstand zu rasen beginnt. Während Du versuchst, die beste Methode* zur Lösung Deines Problems zu finden, können sich Deine Gedanken in einem großen verworrenen Durcheinander regelrecht verheddern. Sicherlich hast Du so etwas schon erlebt.
Um also wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, ist es in einer solchen Situation notwendig Dich zu entspannen.
Wenn Du mit einer Methode zur Meditation* vertraut bist, so kannst Du sie zu Deiner Entspannung einsetzen. Solltest Du noch nicht meditiert haben, so genügen auch diese Schritte:
Meist reichen schon einige entspannte Minuten, um sich zu sammeln und neu zu konzentrieren. Danach wirst Du die Dinge klarer sehen und bist bereit, bessere Lösungen für Deinen inneren Konflikt zu finden.
Was lernen wir aus diesen Erkenntnissen?
Wie bei allem im Leben ist auch der innere Konflikt nicht nur belastend und schlecht. Auch er hat seinen Sinn und trägt einen wesentlichen Teil zu unserer Entwicklung bei. Denn, haben wir einen kniffligen inneren Konflikt gelöst, so haben wir sehr viel dazugelernt und sind ein gutes Stück gewachsen.
Da ein innerer Konflikt recht unangenehm sein kann, werden wir durch ihn lernen, Entscheidungen nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern sie zügig zu treffen. Nur so können wir das mitunter sehr schmerzliche Gefühl des Konflikts schnell wieder loswerden.
Bei der Lösungsfindung wird uns der innere Konflikt dazu zwingen, verschiedene Sichtweisen und Möglichkeiten zu entdecken und sie gegeneinander abzuwägen. Das ist eine sehr gute Übung, um Neues kennenzulernen und unseren Horizont zu erweitern. Auch lernen wir dabei die für uns neuen Dinge richtig zu beurteilen.
Du siehst, sogar Konflikte helfen uns dabei unser Leben zu verbessern.
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